TOXINPRODUKTION


Seit 2014 produziert und liefert der Reptilienzoo Schlangen-Rohtoxine.
Schlangengifte werden in der Medizin schon längere Zeit verwendet, der grösste Teil von ihnen ist aber immer noch weitgehend unerforscht.
Unsere Toxine werden sowohl für die Herstellung von Medikamenten als auch für die Forschung und Entwicklung neuer Präparate und auch ganz generell für wissenschaftliche toxinologische Untersuchungen verwendet.
Wir beliefern sowohl pharmazeutische Betriebe als auch Forschungseinrichtungen und Toxinologen.
Wir legen Wert darauf, keine Massenproduktion zu betreiben, sondern verschiedenen Abnehmern qualitativ hochwertige Toxine von artgerecht und naturnah gehaltenen Tieren zur Verfügung zu stellen.


Produktion und Verarbeitung

Produziert werden die Toxine natürlich von den Tieren selbst - in den in der Regel beidseitig am Hinterkopf liegenden Giftdrüsen, die durch Kanäle mit den Giftzähnen verbunden sind. Beim Melkvorgang werden die Tiee zum Zubiss veranlasst, worauf die flüssigen Toxine in ein Becherglas abgegeben werden.
Der Verschluss des Glases mit einer Membran, durch die das Tier hindurchbeisst (Parafilm) ist optional und dient im Prinzip nur dazu, Verunreinigungen zu vermeiden.
Den Toxinen wird hernach in einem Trocknungsvorgang Wasser entzogen. Das geschieht bei uns mit sogenannten Exsikkatoren, die mit hygroskopischen Medien wie z. B. Blaugel arbeiten. Für die bei uns verarbeiteten Mengen genügen diese Apparaturen, um die Effizienz zu steigern, könnten Exsikkatoren zusätzlich evakuiert (mit Vakuum betrieben) werden, am schnellsten ist die Verarbeitung in einer Apparatur zur Gefriertrocknung, wie das in Betrieben mit grösserer Produktion üblich ist.

Kurzvideo von einer Giftabnahme bei einer Schauerklapperschlange, Crotalus durissus terrificus gefilmt von Harald Löffler

Giftentnahme Diamantklapperschlange
Crotalus adamanteus
Giftentnahme Waldklapperschlange
Crotalus horridus "horridus"
Giftentnahme Waldklapperschlange
Crotalus horridus "atricaudatus"

Als Zoo brauchen wir unsere Tiere natürlich in erster Linie zu Ausstellungszwecken - und zur Zucht.
Wir müssen also Wert darauf legen, Belästigungen und Stress durch Giftabnahmen möglichst minimal zu halten.
Dem wird dadurch Rechnung getragen, dass Melkvorgänge meist mit anderen Tätigkeiten, bei denen die Tiere sowieso "belästigt" werden müssen, (Reinigungen, Fütterungen etc.), zusammengelegt werden. Im Weiteren werden Melkvorgänge möglichst schnell und schonend unter Verwendung von Hilfsmitteln, die auch die Sicherheit für beide Parteien erhöhen, durchgeführt. Der zeitliche Abstand der Melkungen beträgt mindestens 2 Wochen (in Ausnahmefällen), meistens 3 Wochen oder mehr. Monate- oder jahrelanges dauerndes Melken führen wir aufgrund unseres Geschäftsmodells resp. unserer Absatzmöglichkeiten nicht durch, und selbstverständlich sind trächtige Weibchen, kranke oder sich in einer saisonalen Ruhephase befindliche Tiere von der Produktion ausgeschlossen.

Wissenswertes über Schlangentoxine

Die pharmakologischen Effekte und Zusammensetzungen der Schlangentoxine werden anderswo auf dieser Website behandelt - hier soll es nur um deren Beschaffenheit gehen.
Flüssige Toxine werden von Giftschlangen, aufgrund verschiedener Grössen, aber auch verschiedener Toxinzusammensetzungen und auch verschiedener Verteidigungsstrategien in sehr unterschiedlichen Mengen produziert und abgegeben.
Es erstaunt nicht, dass Speikobras zu den Schlangen mit den grössten Toxinmengen gehören - so kann zum Beispiel die Afrikanische Speikobra Naja ashei bei EINER Melkung bis zu 5,8 ml Flüssigtoxin aus ihren Giftdrüsen entlassen.
Zum Vergleich: Notwendige Anzahl Melkungen für 1000 mg (1 Gramm) Trockensubstanz:
Indochinesische Speikobra, Naja siamensis: 2 - 3 Melkungen
Südlicher Kupferkopf, Agkistrodon c. contortrix: 6 - 8 Melkungen
Kreuzotter, Vipera berus: 100 - 130 Melkungen
Frische Schlangentoxine sind relativ dünnflüssig und verlieren beim Trocknen rund 80 % an Gewicht. Während der Trocknung kristallisieren sie und liegen schlussendlich in kristallinen Krümelchen oder Plättchen vor.
Die meisten Toxine sind sowohl flüssig als auch trocken hell- bis dunkelgelb, oder haben doch zumindest eine Gelbstich. Einige Ausnahmen bestätigen die Regel - die Toxine des Inlandtaipans (Oxyuranus microlepidotus) oder der Atlssotter (Daboia mauritanica) sind farblos und erscheinen trocken als weissliches Pulver.
Getrocknete Schlangentoxine, richtig gelagert, nämlich kühl, trocken und dunkel, behalten ihre Wirksamkeit praktisch unbegrenzt.

Exsikkatoren zum Trocknen von Toxinen
Exsikkator
Verschiedene Toxine trocken
C. adamanteus, A. contortrix mokasen, O. microlepidotus
Verwendungen

Schlangentoxine, wie auch andere Tiergifte, haben bereits eine relativ breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin.
Sie finden Verwendung für Schmerzmittel, Mittel zur Behandlung von Multipler Sklerose, Krebs, Rheuma, Arthritis, chronischer Entzündungen, um nur ein paar Anwendungsgebiete zu nennen. In Zukunft ist hier durch verstärkte Forschung und Einbezug weiterer Toxine noch sehr viel mehr zu erwarten
Auch in der Homöopathie kommen Schlangentoxine schon sehr lange zur Anwendung. Eine der ersten verwendeten Arten ist die Indische Brillenschlange (Naja naja) , die vielen Homöopathen heute noch unter ihrem alten Synonym Naja tripudians bekannt ist.
Den grössten Bedarf an Schlangentoxinen dürften aber nach wie vor diejenigen pharmazeutischen Betriebe in aller Welt haben, die daraus durch Immunisierung von Pferden und anderen Tieren Antikörper gewinnen und Antivenine, oder wie der Volksmund sagt, "Gegengifte" herstellen.


Interessierten Firmen, Toxinologen, Universitäten etc.senden wir auf Anfrage gern unsere Bestandesliste zu
keine Offenlegung und keine Toxinverkäufe an Privatpersonen!
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