Naja atra CANTOR 1842
Chinesische Kobra
Chinese Cobra
Etymologie
lat. atra, ater, atrum = dunkel, düster, schwarz
Synonyme
Naja tripudians var. scopinucha COPE 1859: 343
Naja tripudians var. unicolor VON MARTENS 1876
Naia tripudians var. fasciata BOULENGER 1896: 383 (part.)
Naja naja atra — STEJNEGER 1907: 394
Naja kaouthia atra — DERANIYAGALA 1960
Naja naja atra — GOLAY 1985: 45
Naja sputatrix atra — LINGENHOLE & TRUTNAU 1989
Naja atra — ZIEGLER 2002:
Taxonomische Bemerkungen
Verbreitung
terra typica:
Chusan (Zhoushan), China
Nördliches Laos, nördliches Vietnam, nordöstliches China
bis zur Mündung des Yangtze, Taiwan (Formosa), Hainan.
Morphologie
Beschuppung

Färbung
Grundfärbung verschieden, Grau, hell- bis dunkelbraun oder schwarz. Unterschiedliche Grundfärbungen nicht oder nur zum Teil geographisch bedingt (sowohl hellgraue resp. cremefarbige als auch schwarze Exemplare kommen sowohl auf Taiwan (Formosa) als auch in China und Vietnam vor.
Körperfärbung entweder unifarben oder mit hellen Einsprenkelungen, oft zu undeutlichen Doppelringen zusammengefasst, im Alter verblassend.

Nach LIN et al. (2007) sollen sich taiwanesische Naja atra von West nach Ost in der Bauchfärbung unterscheiden.
Nackenzeichnung in Form einer Maske (Chevron shaped mask), oft dunkel eingefasst, mit einem oder mehreren "Augenflecken" gefüllt, Maske oft bis auf den Halsbereich ausgedehnt. Exemplare mit isolierter Nackenzeichnung, brillenförmig ähnlich Naja naja, sind vom chinesischen Festland
bekannt.
Sonstiges

Verbürgter Längenrekordekord 1654 mm (VOGEL, 2006). Die meisten Exemplare bleiben jedoch deutlich kleiner und erreichen ihre Endgrösse im Bereich von 100 - 130 cm.
Viele Halter wissen nicht, dass in ihren Terrarien mit Naja atra eine Speikobra lebt, da viele Exemplare nur selten, einige vielleicht "nie", von dieser Fähigkeit Gebrauch machen. WÜSTER & THORPE (1992) haben jedoch mit ihren Untersuchungen an Zähnen der asiatischen Naja-Arten für Naja atra die "technischen" Voraussetzungen dafür nachgewiesen.
Seit einiger Zeit gilt es, vorab in US-Kreisen, als chic, Naja atra und Naja kaouthia zu kreuzen; durch solche Machenschaften kann es leider in Zukunft noch schwerer, wenn nicht gar unmöglich werden, asiatische Naja-Arten visuell zu unterscheiden. Die in den USA angebotenen Naja kaouthia "Formosa" haben allerdings nichts mit Naja atra zu tun, sondern sind speziell gefärbte/gezeichnete Naja kaouthia.

Naja atra Taiwan, Weibchen, 8 Jahre

Naja atra , Vietnam, 4 Jahre
Gift und Giftwirkung
in Bearbeitung

Literatur
WÜSTER, W. & R.S. THORPE (1992) Dentitional phenomena in cobras revisited: fang structure and spitting in the Asiatic species of Naja (Serpentes: Elapidae). Herpetologica, 48(4): 424-434.
WÜSTER, W. (1996) Taxonomic changes and toxinology: systematic revisions of the Asiatic cobras (Naja naja species complex). Toxicon, 34(4): 399-406.
LINGENHÖLE, S. & L. TRUTNAU (1989) Über die Kobras der Gattung Naja Laurenti, 1758 in Thailand. Herpetofauna 11(58): 6-13
LIN et al. (2008) Ventral coloration differentitation and mitochondrial sequences of the Chinese Cobra (Naja atra) in Taiwan. Conservation Genetics 9(5): 1089 - 1097 (Abstract)
BHASKARAN et al. (1994) Cardiotoxin II from Taiwan Cobra Venom Naja atra atra. J. Biol: Chem. 269(38): 23500-23508
TROJANO et al. (2006) Hemolytic action of Naja atra cardiotoxin on erythrocites from different animals.J. Venom. Anim. Toxins incl. Trop. Dis vol.12 no.1 Botucatu 2006
VOGEL, G. (2006): Venomous Snakes of Asia

 

 


 
 
Haltung
Zucht
Bilder
Terrarium Zuchtpaar Naja atra Taiwan
Aufzuchtboxen für Jungtiere
Terrarium
Derzeit sind die Tiere in einem Behälter von 110/80/75 (LxBxH) untergebracht, was sowohl den Anforderungen des Österreichischen Tierschutzgesetzes als auch den Bedürfnissen der sehr ruhigen Tiere (ca 100 cm), die 95 % der Zeit in ihrem engen Versteck liegen, genügt.
Der Bodengrund besteht aus Blumen- oder Walderde, teilweise mit periodisch erneuertem Moos und mit Laub bedeckt, einige Steine, 2 Dachziegel (Klosterziegel) als Versteckplätze und eine grössere eingetopfte Grünpflanze vervollständigen die Einrichtung.
Tagestemperaturen zwischen 27 und 30 Grad, Absenkung nachts und in den Wintermonaten um ca. 5 Grad. 2 - 3 Mal in der Woche wird das Becken ausgiebig besprüht, in der Vorpaarungs- und Paarungszeit werden diese Intervalle erhöht.
Jungtiere werden in Plastikboxen 19/36/10 cm resp. später 28/38/20 auf saugfähigem Papier gehalten.

Haltung und Zucht
Zuchterfahrungen bestehen bislang erst mit taiwanesischen Tieren

2001 gelang es mir, in Deutschland ein juveniles Paar mit sehr interessanter;
aberranter Maskenzeichnung zu erwerben.
Nach gemeinsamer (!) Aufzucht in den Grössen der Tiere angepassten Behältern konnte ich erstmals im Dezember 2005 Paarungsaktivitäten des
Männchens beobachten. Im Januar und Februar 2006 erfolgten insgesamt 3
beobachtete Kopulationen, die Eiablage mit einer Stückzahl von 11 erfolgte am
16. 4. Die Eier wurden in einen Selbstbau-Inkubator überführt und mit 29 - 30 Grad auf Vermiculit bebrütet. 5 Eier verpilzten und verfaulten in den ersten Tagen, aus den restlichen schlüpften zwischen dem 11. und 13. 6., also nach
56 bis 58 Tagen, 6 gesunde Jungtiere, welche sich von ihren Eltern lediglich in der Grundfärbung unterschieden.
Seither sind 2 weitere Nachzuchten gelungen:
2007 11 Eier - 8 Junge, sowie 2008 15 (!) Eier und 11 Junge.

Weibchen vor Eiablage 2008
nach Eiablage am 24. 3. 2008
Das grosse Zuchtpaar lebt das ganze Jahr über zusammen, beide Tiere sind von
sehr ruhigem Charakter; sogar bei gemeinsamen Fütterungen muss nur selten eingegriffen werden.
Die Tiere sind das ganze Jahr mehr oder weniger aktiv und machen keine Futterpause; eine eigentliche winterliche Ruhephase findet nicht statt, wenn man von einer geringfügigen Temperaturabsenkung und Reduzierung der Beleuchtungsdauer absieht.
Jungtiere nach der Postnatalhäutung
Jungtier im Alter von 3 Monaten